Hier stellen wir einige Neuerscheinungen unserer Partnerfirmen vor
American First Sonatas - Alexander Reinagle: Philadelphia Sonata I - Edward MacDowell:
Sonata No. 1 g-Moll - Charles T. Griffes: Sonata - Elie Siegmeister: American Sonata
- Cecile Licad, Klavier
(Anthologie amerikanischer Klaviermusik vol. 1) - Die hiermit beginnende Anthologie
amerikanischer Klaviermusik will die stilistische Breite, hohe musikalische Qualität
und große Originalität der besten Werke aufzeigen. Die Serie wird ihre Hörer mit
vielen unterbewerteten, ignorierten oder schlicht vergessenen Meisterwerken aus dem
späten 18. bis ins 21. Jahrhundert hinein bekannt machen. Und dies in thematisch
zusammengestellten Veröffentlichungen. Stets bildet ein gemeinsames Thema oder eine
übergreifende Idee den roten Faden. Unter den hier vorgestellten Sonaten findet sich
auch die erste überhaupt in Nordamerika komponierte, nämlich die „Sonata I“ in D-Dur
von Alexander Reinagle (1756-1809).
Danacord DACOCD774, VÖ: 13.7.2016, 5709499774007
Just for Fun - Händel: In den angenehmen Büschen - Schnyder: Chorales and Interludia
- Popper: Requiem op. 66 - Schumann: aus „Kinderszenen“ - Debussy: Clair de Lune
- Verhelst: Trombone Quartet no. 1 - Lotti: Crucifixus Small: Conversation - Fondse:
Low End Hifi - World Trombone Quartet (Joseph Alessi, Michel Becquet, Jörgen van
Rijen, Stefan Schulz)
2009 fanden sich vier der weltbesten Posaunisten zum World Trombone Quartet zusammen:
Joseph Alessi, 1. Posaunist der New Yorker Philharmoniker und Professor an der Juilliard
School of Music, Jörgen van Rijen, 1. Posaunist des Concertgebouw Amsterdam und Professor
am Amsterdamer Konservatorium und dem CNSMD in Paris, Michel Becquet, Professor und
Leiter der Blechblasabteilung am CNSMD in Lyon und schließlich Stefan Schulz, Baßposaunist
der Berliner Philharmoniker und Professor an der Universität der Künste in Berlin.
Auf ihrer ersten CD stellen sie ein buntes Programm vor. Das reicht von Bearbeitungen
einer Händel-Arie und Schumanns „Kinderszenen“ über populäre Titel wie „Clair de
Lune“ bis zu explizit für dieses Ensemble komponierten neuen Werken in Ersteinspielung.
Und das alles in wechselnder Besetzung vom Duo bis zum Quartett, so dass auch vom
Klangspektrum her nie Langeweile aufkommt.
Arcantus ARC16004, VÖ: 13.7.2016, 4260412810048
Jean Martinon: Sämtliche Philips-Aufnahmen 1953-1956 - Symphonien von Mozart und
Prokofiew und Orchesterwerke von Debussy, Fauré, Roussel, Dukas, Honegger und de
Falla - Orchestre des Concerts Lamoureux, Jean Martinon
Schon kurz nach Ende des 2. Weltkriegs begann die Karriere des Jean Martinon auch
im Tonstudio. Vielversprechende erste Aufnahmen dokumentierten eine Dirigentenkarriere,
die in Großbritannien schon in vollem Gange war. Martinon war zu dieser Zeit Assistenzdirigent
des London Philharmonic Orchestra und Chefdirigent des Radio Eireann Symphony Orchestra
in Dublin. In den 1950er Jahren dirigierte er sowohl das London Philharmonic wie
auch das London Symphony Orchestra, dies vorwiegend im Rahmen seiner Aufnahmetätigkeit
für Decca. Von 1951 bis 1957 war Martinon Chefdirigent des Orchestre des Concerts
Lamoureux, damals eines der besten Orchester Frankreichs. Was die hier wieder veröffentlichten
Philips-Aufnahmen hinreichend belegen.
Eloquence ELQ4805588, (3 CD), VÖ: 27.7.2016, 0028948055883
Érik Satie - Les Mémoires d‘un Amnésique: Gymnopédies / Gnossiennes / Valses u.a.
- Stéphane Blet, Klavier - Daniel Prévost, Erzähler
Bis heute ist der Komponist Satie ein Mysterium, ein Rätsel. Verdammt von den einen,
in den Himmel gelobt von den anderen, bleibt das Faktum, dass dieser Mann ein absolutes
Alleinstellungsmerkmal als höchst origineller Komponist hat. Etablierte Kollegen
wie Ravel und Debussy bewunderten ihn. Debussy, mit dem ihn Freundschaft und Rivalität
verband, orchestrierte zwei seiner Gymnopédies. Getreu seiner Überzeugung, dass der
Komponist nicht das Recht hat, „die Zeit seiner Zuhörer unnötig in Anspruch zu nehmen“,
entwickelte Satie – einige Jahre vor dem Rundfunk – seine Idee von der Hintergrundmusik.
Er nennt sie Musique d’ameublement. Musik soll im Raum sein wie Tisch, Stuhl oder
Vorhang. Damit lehnt er Virtuosität und Raffinement ab und komponiert nach einer
Art Baukastensystem. Hierzu passt auch sein Ausspruch: „Jeder wird Ihnen sagen, ich
sei kein Musiker. Das stimmt.“ Ganz im Gegensatz zu Saties musikalischer Kargheit
stehen die phantasievollen, teils rätselhaften, teils absurden, oft umfangreichen
Spielanweisungen. Statt der üblichen italienischen Vorgaben moderato, largo, allegro
usw. heißt es dort: „wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen“ oder „öffnen Sie den
Kopf“, „vergraben Sie den Ton in Ihrer Magengrube“, „beinahe unsichtbar“ oder „sehr
christlich“. Ähnlich verraten die Titel seinen skurrilen Humor: „Unappetitlicher
Choral“, „Schlaffes Präludium für einen Hund“, „Quälereien“, „Bürokratische Sonatine“,
„Drei Stücke in Form einer Birne“. Unterstützt von Prévost gibt Stéphane Blet einen
Einblick in diese skurrile Welt.
Calliope CAL1631, VÖ: 27.7.2016, 3760039836304
Johann Sebastian Bach - Weltliche Kantaten vol. 7: Mer hahn en neue Oberkeet (Bauernkantate),
BWV 212 - Non sa che sia dolore, BWV 209 - Amore traditore, BWV 203 - Mojca Erdmann,
Sopran - Dominik Wörner, Bass - Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki
Diese SACD enthält drei Sonderwerke im Schaffen Bachs. Das bekannteste, die Bauernkantate,
entstand zu einer Feier auf dem Land außerhalb Leipzigs. Die Solisten porträtieren
keine römischen Götter oder allegorischen Figuren, sondern stellen ein Bauernmädchen
und einen Landarbeiter vor. In breitem Dialekt preisen die beiden zu Musik, die Bezug
auf Volkslieder und bürgerliche Tänze nimmt, den neuen Besitzer des Landguts und
seine Familie, teilen aber auch kleine Spitzen auf den Pfarrer und den örtlichen
Steuerinspektor aus. Es folgen die beiden einzigen Kantaten Bachs, die italienische
Texte haben. Gerade deshalb wurden sie schon von Bachs Schülern besonders beachtet.
Beides sind Solokantaten und halten eine Reihe von Überraschungen für den Hörer bereit.
Die längere, BWV 209, ist vielleicht ein musikalischer Abschied von einem jungen
Schüler bei seiner Abreise aus Leipzig nach Abschluss seiner Studien. Die Arien zeigen
deutlich Einflüsse der italienischen Oper. In Amore traditore klagt ein enttäuschter
Liebhaber Amor des Betrugs an. Überraschend ist die Rolle des Cembalos, das über
seine Begleitfunktion weit hinausgehend solistische Aufgaben übernimmt.
BIS BIS-SACD-2191, VÖ: 3.8.2016, 7318599921914
Felix Mendelssohn Bartholdy - Streichquartett Nr. 5 Es-Dur op. 44,3 - Streichquartett
Nr. 6 f-Moll op. 80 - Capriccio und Fuge aus „Vier Stücke für treichquartett“ op.
81 - Escher String Quartet
Die Gesamtaufnahme der Streichquartette Mendelssohns durch das Escher String Quartet
geht zu Ende mit den beiden letzten Werken dieses Genres. Das 5. Quartett gehört
zu der Serie aus op. 44, die von vielen Kritikern für die Meisterwerke Mendelssohns
in Bezug auf das Streichquartett gehalten werden. Der stets bescheidene Mendelssohn
empfahl die Serie seinem Freund, dem Pianisten Ignaz Moscheles: „Es sind eines oder
zwei darunter, die mir selbst gefallen. Und ich wüßte gern, ob ich da richtig liege,
und Du sie auch magst.“ Das posthum veröffentlichte 6. Quartett nimmt in Mendelssohns
Schaffen einen besonderen Platz ein. Es ist nicht nur eine seiner letzten Kompositionen,
sondern auch die atemberaubende und herzerweichende Antwort des Komponisten auf den
unerwarteten Tod seiner geliebten Schwester Fanny. Einen Monat nach der Niederschrift
dieses Werkes war auch Mendelssohn tot.
BIS BIS-SACD-2160, VÖ: 3.8.2016, 7318599921600
Richard Strauss - Ariadne auf Naxos - Hillebrecht, Troyanos, Grist, Thomas, Fischer-Dieskau,
Stoss, Lenz, Unger, Augér u.a. - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Karl
Böhm
Eine enge Freundschaft verband Richard Strauss und Karl Böhm, seit dieser 1934 die
„Arabella“ dirigiert hatte, bis zum Tod des Komponisten 1949. Schon ein Jahr nach
ihrer Bekanntschaft, 1935, vertraute Strauss Böhm die Uraufführung der „schweigsamen
Frau“ an. Strauss mochte die Art, wie Böhm dramatischen Werken symphonische Züge
verleihen konnte, und er schätzte die Sensibilität des Dirigenten für Klangfarben,
die in seiner Orchestrierung stets ein wichtiges Element war. Böhm sagte, die „Ariadne“
wäre ihm zusammen mit der „Elektra“ das Lieblingswerk unter Strauss‘ Opern. Mit ihr
habe er seinen ersten großen Erfolg bei Publikum und Kritik erlebt. Er schätzte insbesondere
das kantable, an Mozart erinnernde Flair der „Ariadne“ und den Parlando-Stil, den
Strauss beherrschte wie kaum ein anderer Opernkomponist seiner Generation. 1969 nahm
er die „Ariadne“ im Herkulessaal in München für Deutsche Grammophon auf. Richard
Strauss und Karl Böhm – hier ist eine selten zu findende Übereinstimmung zwischen
dem Schöpfer des Werkes und seinem Interpreten erreicht.
Eloquence ELQ4821653, (2 CD), VÖ: 10.8.2016, 0028948216536
Lazar Berman - Chopin: Polonaisen Nrn. 1-6 aus opp. 26, 40, 53 Mussorgsky: Bilder
einer Ausstellung - Lazar Berman, Klavier
Lazar Berman mochte keine Wettbewerbe; er hatte da einige schlechte Erfahrungen gemacht.
„Natürlich spielte ich Chopin, aber vor Jahren nahm ich an einem Chopin-Wettbewerb
in Warschau teil und konnte mich nicht qualifizieren. Das verletzte massiv meinen
Stolz, und ich beschloss, nie wieder Chopin zu spielen.“ Und dennoch ließ er sich
1979 überzeugen, die hier vorliegende großartige Einspielung der großen Polonaisen
vorzunehmen. Ein Jahr früher nahm er Mussorgskys beliebtestes und erfolgreichstes
Werk (neben „Boris Godunow“) auf, die „Bilder einer Ausstellung“. Er spielte sie
im Herkulessaal in München im April 1978.
Eloquence ELQ4807074, VÖ: 10.8.2016, 0028948070749
Wolfgang Amadeus Mozart - Don Giovanni - London, Weber, Zadek, Simoneau, Jurinac,
Berry, Waechter, Sciutti - Wiener Kammerchor, Wiener Symphoniker, Rudolf Moralt
Im Mai 1955 wurde das Opernhaus am Wiener Ring nach der Restaurierung wieder eröffnet,
und damit einher ging die Wiederaufnahme großer Produktionen und Einspielungen. Für
den „Don Giovanni“ fand sich ein Ensemble von Vokalsolisten auf höchstem Niveau.
Der unvergleichliche George London als Don Giovanni traf hier auf einen Don Ottavio
in Gestalt des Kanadiers Léopold Simoneau, der als hervorragender Mozart-Sänger gefeiert
wurde. Die Italienerin Graziella Scutti war eine sehr gute Wahl für die Rolle der
Zerline. Und Hilde Zadek, zurück von ihrem israelischen Exil, lieferte Generationen
junger Sängerinnen eine Vorlage mit ihrer durchdachten Interpretation der Donna Anna.
Rudolf Moralt, profunder Kenner Mozartscher Partituren, hielt als sehr präsenter
Dirigent dieses großartige Ensemble in einer spannenden Einspielung zusammen.
Eloquence ELQ4807181, (3 CD), VÖ: 24.8.2016, 0028948071814
Zubin Mehta dirigiert - Bruckner: Symphonie Nr. 4 „Romantische“ - Wagner: Vorspiel
zum 1. Akt der „Meistersinger“ - Los Angeles Philharmonic Orch. (Bruckner) - Wiener
Philharmoniker (Wagner) - Zubin Mehta
Mit dieser Aufnahme von Bruckners 4. Symphonie kehrt eine viel gepriesene Einspielung
in den Katalog zurück. 1970 hatte Mehta das Werk in der Fassung der Nowak-Edition
aufgenommen. Den Tonmeistern Gordon Parry und Colin Moorfoot gelang es, den großen
Ton der Royce Hall in Los Angeles mit reichem Hall einzufangen, so dass ein Kritiker
meinte: „Ich wußte bisher gar nicht, dass diese Musik so sehr nach Wagner klingt.“
Eine schöne Reverenz an Zubin Mehta, der am 29.4.2016 80 Jahre alt geworden ist.
Eloquence ELQ4613562, VÖ: 24.8.2016, 0028946135624
Max Reger - Sämtliche Orgelwerke, vol. 9-13 - Martin Schmeding, Orgel - Vol. 9: Trios/12
Stücke op. 80 - Cybele CYB051509, VÖ: 31.8.2016, 809548016326 - Vol. 10: 52 Vorspiele/5
Präludien und Fugen - Cybele CYB051510, VÖ: 31.8.2016, 809548016425 - Vol. 11: 12
Stücke op. 65 Cybele - CYB051511, VÖ: 31.8.2016, 809548016524 - Vol. 12: 10 Stücke
op. 69/6 Choralvorspiele - Cybele CYB051512, VÖ: 31.8.2016, 809548016623 - Vol. 13:
30 Vorspiele/Kleine Präludien
Tonträger: Super Audio CD (Hybrid Disc), Stereo + 5.1-kanaliger
Surround Sound + 3D-Binaural-Stereo
Die Edition wird 17 Volumes umfassen, eingespielt ausnahmslos auf historischen Sauer-
und Walcker-Orgeln aus der Regerzeit. Die nächsten fünf Volumes der Max Reger Edition
– Vol. 9 bis 13 – sind nun als Super Audio CDs (mit farbiger Stecktasche ohne Booklet)
erschienen. Sobald die gesamte Max Reger Edition im Reger-Jahr 2016 fertig vorliegt,
werden die 17 Einzel-SACDs zudem als Sammler-Edition in einer edlen Box mit einem
ca. 160-seitigen, zweisprachigen Begleitheft angeboten. Max Reger hat ein sehr umfangreiches
Orgelwerk hinterlassen, das extrem hohe Anforderungen an den Interpreten stellt.
Einerseits sind Regers Orgelkompositionen sehr virtuos, andererseits benötigt man
für die Interpretation seiner Werke einen Organisten, der es versteht, den Klang
der Orgel und den Raumklang der Kirche so abzustimmen, dass für den Hörer die vielschichtigen
Ebenen von Regers symphonischen Kompositionen transparent werden. Martin Schmeding
präsentiert uns Regers Orgel-Kompendium mit Kraft, großem Atem und stets mit der
nötigen Liebe zum Detail - allesamt Zutaten, die Regers Werke stets benötigen. Zusammen
mit dem innovativen 3D-Kunstkopf-Aufnahmeverfahren (3D-Binaural Stereo Sound) von
Cybele Records wird der Zuhörer über Kopfhörer erstmals an den Ort des Geschehens
versetzt, so als wohne er der Aufnahme live bei.
Cybele CYB051513, VÖ: 31.8.2016, 809548016722
Robert Schumann - Die Uraufführungen der Violinkonzerte erstmals dokumentiert: Konzert
d-Moll WoO1 (1937) - Georg Kulenkampff, Violine
Berliner Philharmoniker, Karl Böhm
- Konzert a-Moll op. 129 (n. d. Cellokonzert) (1987) - Saschko Gawriloff, Violine
- Westfälisches Sinfonieorchester, Walter Gillessen - Zugaben: Abendlied, op. 85,12
- Georg Kulenkampff, Violine - Berliner Philharmoniker, Hans Schmidt-Isserstedt -
Ungarische Tänze Nrn. 1 und 2 / Romanze - Joseph Joachim, Violine
Als Robert Schumann sein Violinkonzert in d-Moll schrieb, hatte er Joseph Joachim
im Sinn – als emotionalen Musiker, weniger als Virtuose. Der wiederum fand zu dem
Werk keinen Zugang und hat es nie gespielt. Erst mit fünfundachtzigjähriger Verspätung
wurde das Konzert am 26.11.1937 durch Georg Kulenkampff uraufgeführt – hier erstmals
auf CD veröffentlicht. Doch statt einer Initialzündung markierte diese Uraufführung
den Beginn einer Interpretationsgeschichte, die durch Voreingenommenheiten, Miss-
und Unverständnissen gegenüber den Absichten des Komponisten geprägt ist. Der Verlag
Schott berücksichtigte 1937 bei der ersten Druckausgabe die Änderungsvorschläge von
Paul Hindemith und Georg Kulenkampff nicht. Stattdessen führten die schwer zu überschauende
Manuskriptlage und vermutlich auch der Zeitdruck zu einer mit Hunderten Fehlern behafteten
und rund 70 Jahre beibehaltenen Erstauflage. Erst die Neuausgaben durch Breitkopf
& Härtel (2009) und Schott (2010) schufen die Voraussetzungen für unverstelltere
Sichtweisen und erneute Annäherung.
Podium POL1053, VÖ: 31.8.2016, 4038371010539
Wolfgang Amadeus Mozart - Sämtliche Klavierkonzerte vol. 11: Konzert Nr. 1 F-Dur
- Konzert Nr. 2 B-Dur - Konzert Nr. 3 D-Dur - Konzert Nr. 4 G-Dur - Ronald Brautigam,
Fortepiano - Die Kölner Akademie, Michael Alexander Willens
Mit dieser letzten Folge der Gesamtaufnahme werden wir mit den frühesten Versuchen
Mozarts in diesem Genre konfrontiert: den sogenannten vier „Pasticcio-Konzerten“
aus dem Jahr 1767. In diesen Werken baut der elfjährige Komponist aus bereits bestehenden
Sonatensätzen vollständige Konzerte. Möglicherweise als Übung, die ihm der Vater
und Lehrer Leopold aufgetragen hatte. Lange galten diese Konzerte als Originalwerke;
erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam ans Licht, das von den 12 Sätzen dieser vier
Konzerte elf aus Klaviersonaten anderer (heute vergessener) Komponisten stammen wie
Rauppach, Honauer, Schobert, Eckard. Aber einmal ist immerhin auch Carl Philipp Emanuel
Bach dabei. Nur der langsame Satz des F-Dur-Konzerts ist „echter Mozart“, vielleicht
entstanden in Zusammenarbeit von Vater und Sohn.
BIS BIS-SACD-2094, VÖ: 7.9.2016, 7318599920948
Franz Schreker (1878-1934) - Orchestermusik aus den Opern: Symphonisches Zwischenspiel
aus „Der Schatzgräber“ - Vorspiel aus „Die Gezeichneten“ - Vorspiel aus „Das Spielwerk“
- Vorspiel zu einer großen Oper - Nachtstück aus „Der ferne Klang“ - Royal Swedish
Orchestra, Lawrence Renes
Die Uraufführung der Oper „Der ferne Klang“ in Frankfurt bescherte Franz Schreker
1912 den Ruf als einer der besten Komponisten seiner Zeit; Arnold Schönberg nannte
ihn „einen der herausragendsten unter uns“. Seine Opern (meist auf eigene Libretti)
mit ihrer Symbolik, Erotik und opulenten Klanglichkeit waren durchweg triumphale
Erfolge. Und doch geriet sein Werk seit den 1930er Jahren zunehmend in Vergessenheit.
Erst seit einigen Jahren zeigt sich wieder Interesse am Schaffen dieses ungewöhnlichen
Komponisten. Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, denn auch Schreker war als
Jude der Verfolgung durch die Nazis ausgesetzt. Und verschwand zu dieser Zeit deshalb
auch von den Spielplänen. Die Musik selbst ist oft Sujet in seinen Opern, und daher
sind die rein orchestralen Abschnitte der Werke von größerer Bedeutung als bei anderen
Komponisten. Schon Schreker selbst präsentierte sie gern in Konzerten und zeigte
dabei seine ganze Kunst der Orchestrierung.
BIS BIS-SACD-2212, VÖ: 7.9.2016, 7318599922126
Max Reger- Sämtliche Orgelwerke - Martin Schmeding an 13 verschiedenen historischen
Sauer- und Walcker-Orgeln
Tonträger: 17 Super Audio CD (Hybrid Disc), Stereo + 5.0/1-kanaliger Surround Sound
+ 3D-Binaural-Stereo, pure DSD Recording Abspielbar auf jedem handelsüblichen CD-Player.
Sammlerbox mit 172seitigem Booklet im DVD-Format mit 60 farbigen Abbildungen - (Vol.
17: Gespräch Martin Schmedings mit Mirjam Wiesemann über dieses Projekt im Sophie-Charlotte-Saal
des Berliner Doms)
Max Reger hat ein sehr umfangreiches Orgelwerk hinterlassen, das extrem hohe Anforderungen
an den Interpreten stellt. Einerseits sind Regers Orgelkompositionen sehr virtuos,
andererseits benötigt man für die Interpretation seiner Werke einen Organisten, der
es versteht, den Klang der Orgel und den Raumklang der Kirche so abzustimmen, dass
für den Hörer die vielschichtigen Ebenen von Regers symphonischen Kompositionen transparent
werden. Martin Schmeding präsentiert uns Regers Orgel-Kompendium mit Kraft, großem
Atem und stets mit der nötigen Liebe zum Detail – allesamt Zutaten, die Regers Werke
stets benötigen. Zusammen mit dem innovativen 3D-Kunstkopf-Aufnahmeverfahren (3D-Binaural
Stereo Sound) von Cybele Records wird der Zuhörer über Kopfhörer erstmals an den
Ort des Geschehens versetzt, so als wohne er der Aufnahme live bei. Martin Schmeding
wurde 1975 in Minden (Westfalen) geboren, studierte in Hannover, Amsterdam und Düsseldorf
Kirchenmusik, Musikerziehung, Konzertexamen (Blockflöte und Orgel), Dirigieren, Cembalo
und Musiktheorie. Zu seinen Lehrern zählen u.a. Ulrich Bremsteller, Hans van Nieuwkoop,
Jacques van Oortmerssen, Lajos Rovatkay und Jean Boyer. Nach Lehraufträgen in Hannover,
Leipzig, Weimar und Dresden war er von 2004 bis 2016 Professor für Orgel an der Staatlichen
Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau als Nachfolger von Zsigmond Szathmáry
und leitete dort das Institut für Kirchenmusik, das auf seine Initiative hin gegründet
wurde. Darüber hinaus unterrichtete von 2014 bis 2016 als Gastprofessor an der Hochschule
für Musik Luzern. Zum Sommersemester 2016 übernahm er den Lehrstuhl für Künstlerisches
Orgelspiel an der Leipziger Musikhochschule, an der seinerzeit auch Max Reger unterrichtete.
Cybele CYB17S051500, (17 SACD), VÖ: 14.9.2016, 809548017644
Iván Fischer (*1951) - Komponistenportrait vol. 1: Fanfare für Blechbläser und Percussion
- La Malinconia für Frauenchor, Flöte und Bassklarinette - Spinoza-Vertalingen für
Sopran und Ensemble - A Nay Kleid für Sopran und Klavier - Eine deutsch-jüdische
Kantate für Sopran, Trompete und Streicher - Shudh Sarang-Sextet für Streichquintett
und Tabla - Tsuchigumo für zwei Sänger, Tänzer und Kind - Nora Fischer, Sopran -
Iván Fischer, Klavier - Wim Van Hasselt, Trompete - Kobra Vocal Ensemble - Budapest
Festival Orchestra, Iván Fischer
Seit einiger Zeit macht der Dirigent Iván Fischer auch als Komponist auf sich aufmerksam.
Seit er 20 Jahre alt war, hat er stets auch komponiert – doch das kam zum Erliegen,
als in seine Dirigententätigkeit zunehmend in Anspruch nahm. Doch nun, über dreißig
Jahre später, wurde ihm das Komponieren wieder zu einem unwiderstehlichen Anliegen.
„Es fühlt sich an, als ob ich zu meinem wahren Ich gefunden habe“. Er beschreibt
sich selbst nicht als Komponisten, sondern als einen „komponierenden Dirigenten“.
Oft ist die Musik, die er dirigiert, zugleich Inspirationsquelle für eigene Schöpfungen.
Channel Classics CCS34516, VÖ: 14.9.2016, 723385345169
Amanda Maier (1853-1894) - Werke vol. 1: Violinkonzert d-Moll - Klavierquartett e-Moll
- Schwedische Lieder und Tänze - Gregory Maytan, Violine - Bernt Lysell, Viola -
Sara Wijk, Cello - Ann-Sofi Klingberg, Klavier - Helsingborg Symphonieorchester,
Andreas Staehr
Ersteinspielung - Immer noch und immer wieder hält die Musikgeschichte ungehobene
Schätze und Überraschungen bereit. Das schwedische Label dbProductions nimmt sich
jetzt der Werke von Amanda Maier an. Die war verheiratet mit Julius Röntgen (Komponist
und Vetter des berühmten Physikers Wilhelm Conrad Röntgen) und eine enge Freundin
von Edvard Grieg, Johannes Brahms, Anton Rubinstein, Joseph Joachim und vielen anderen
Größen ihrer Zeit. Die junge Schwedin (ihr Vater, Carl Eduard Maier, stammte aus
Riedlingen) erhielt eine Ausbildung an Geige und Klavier und studierte schließlich
in Leipzig als Privatstudentin von Engelbert Röntgen, Carl Reinecke und Ernst Friedrich
Richter. Nach der sehr erfolgreichen Uraufführung ihres Violinkonzerts in Halle an
der Saale (1875) mit ihr selbst als Solistin folgten ausgedehnte Konzerttourneen.
Nach ihrer Heirat 1880 trat sie nicht mehr als Violinistin auf, komponierte aber
weiterhin. In Amsterdam, wohin sie mit ihrem Mann übersiedelt war, führte sie einen
sehr beeindruckenden musikalischen Salon. Gesundheitlich war sie schon ab 1887 angeschlagen.
1891 schrieb sie ihr letztes großes Werk, das ambitionierte Klavierquartett in e-Moll.
Hier vorgestellt von Gregory Maytan, Bernt Lysell, Sara Wijk und der Grammy-Gewinnerin
Ann-Sofi Klingberg am Klavier.
dbProductions DBCD174, VÖ: 21.9.2016, 7393787161747
Johann Sebastian Bach - Die Kunst der Fuge - Rachel Podger, Johannes Pramsohler,
Violine - Jane Rodgers, Viola - Alison McGillivray, Cello - Marcin Swiatkiewicz,
Cembalo
Bis heute hat sich nicht abschließend klären lassen, zu welchem Zweck Johann Sebastian
Bach am Ende seines Lebens diesen hochgelehrten Fugenzyklus schrieb – und ob er überhaupt
einem praktischen Zweck diente. Oder vielleicht doch eher das künstlerische Vermächtnis
seines Schöpfers darstellte. Nicht einmal die Frage der Besetzung ist eindeutig geklärt,
wenn das unvollendete Werk aufgeführt werden soll. Viele instrumentale Solobesetzungen,
aber auch Instrumentenkombinationen sind möglich und auch schon ausprobiert worden.
Rachel Podger hat sich für eine klassische Streichquartettbesetzung entschieden,
ergänzt um ein Cembalo.
Channel Classics CCSSA3816,VÖ: 21.9.2016, 723385383161
Kulenkampff begleitet von Solti - Mozart: Violinsonate KV 454 - Beethoven: Violinsonate
Nr. 9 A-dur op. 47 „Kreutzer“ - Brahms: Violinsonaten 1-3 - Georg Kulenkampff, Violine
- Sir Georg Solti, Klavier
Die ersten Aufnahmen mit Georg Solti lassen ihn nicht als Dirigenten erleben, sondern
als Pianist. So wie hier mit dem großen deutschen Geiger Georg Kulenkampff in Aufnahmen,
die zwischen 1947 und 1948 entstanden. Zu einer weiteren Zusammenarbeit konnte es
nicht mehr kommen, denn Kulenkampff starb noch im selben Jahr mit nur 50 Jahren nach
kurzer Krankheit. In diesen Einspielungen kommen neben der unüberhörbaren Meisterschaft
des Geigers auch Soltis besondere Fähigkeiten als Repetitor, Zuhörer und seine solistischen
Instinkte äußerst vorteilhaft zum Einsatz. Er begleitet diskret, aber nie defensiv,
und präsent, aber nie „fett“ in solistischen Passagen des Klaviers oder bei quasi
orchestralem Klaviersatz. Zu diesen Zeiten war es üblich, die Geige aufnahmetechnisch
in den Vordergrund zu stellen. Solti gelingt es dank seiner pianistischen Fähigkeiten,
dieses Ungleichgewicht wieder aufzuheben.
Eloquence ELQ4806582, P(2 CD), VÖ: 28.9.2016, 0028948065820
Solti dirigiert Ouvertüren - Beethoven: Egmont - Rossini: L‘Italiana in Algeri /
Il barbiere di Siviglia - Verdi: La forza del destino - Suppé: Leichte - Kavallerie
/ Dichter und Bauer / Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend / Pique Dame - Tonhalle Orchester
Zürich - London Philharmonic Orchestra - Sir Georg Solti
Diese Sammlung von Ouvertüren unter dem Dirigat von Solti – viele erstmals auf CD
– stammen aus der Frühzeit der Karriere des Dirigenten. Die Egmont-Ouvertüre war
überhaupt seine erste Aufnahme als Dirigent, noch mit 78rpm aufgenommen. Viele der
hier eingespielten Werke hat Solti später mit dem Chicago Symphony Orchestra in Stereo
noch einmal aufgenommen. Aber mit der schieren explosiven Energie, die diese frühen
Aufnahmen ausstrahlen, brauchen sie sich vor den späteren Stereo-Schwestern keineswegs
zu verstecken und sind wahre Schätze für jeden Sammler.
Eloquence ELQ4806588, VÖ: 28.9.2016, 0028948065882
Sofia Gubaidulina (*1931) - Sonnengesang für Cello, Kammerchor und Schlagzeug - Jauchzt
vor Gott für Chor und Orgel - Hell und dunkel für Orgel solo - Christian Schmitt,
Orgel - Ivan Monighetti, Cello - Elbtonal Percussion - NDR Chor, Philipp Ahmann
Sofia Gubaidulina, die am 24. Oktober 2016 ihren 85. Geburtstag feiern kann, bekommt
zu diesem Anlass vom NDR Chor unter der Leitung von Philipp Ahmann ein schönes Geschenk
auf dem Label BIS präsentiert: Die Ersteinspielung ihres Chorwerkes „Jauchzt vor
Gott“. In dem neunminütigen Werk für Chor und Orgel vertont Gubaidulina drei Verse
aus Psalm 66. Dieser Komposition folgt auf der SACD das Orgelwerk „Hell und dunkel“,
bereits 1976 geschrieben, und den Abschluss bildet der großformatige „Sonnengesang“
für Cello, Kammerchor und Schlagwerk. Ein höchst ungewöhnlich besetztes Werk mit
dem Cello als Solisten (sie widmete die Komposition Mstislav Rostopowitsch); der
Chor singt die berühmten Verse des Franz von Assisi. Eine durchaus repräsentative
Veröffentlichung mit Musik einer Komponistin, die ihr gesamtes Schaffen religiös
motiviert und geprägt sieht.
BIS BIS-SACD-2276, VÖ: 5.10.2016, 7318599922768
Fagottkonzerte - Sebastian Fagerlund: Mana / Woodlands - Kalevi Aho: Solo V / Fagottkonzert
- Bram van Sambeek, Fagott - Lahti Symphonieorchester, Okko Kamu, Dima Slobodeniouk
Von beiden Komponisten ist neben dem Fagottkonzert auch je ein Werk für Fagott solo
zu hören. Sowohl der Finne Aho wie sein jüngerer Landsmann Fagerlund haben sich internationale
Aufmerksamkeit erspielt mit ihrer meisterhaften Behandlung groß besetzter Orchester.
Aho hat mittlerweile 26 Konzerte geschrieben; er verfolgt das monumentale Projekt,
für jedes im Orchester vorkommende Instrument ein Konzert zu schreiben), und Fagerlunds
Konzerte für Violine und Klarinette fanden ebenfalls weithin Beachtung.
BIS BIS-SACD-2206, VÖ: 5.10.2016, 7318599922065