Hier stellen wir einige Neuerscheinungen unserer Partnerfirmen vor
Sir Edward Elgar (1857-1934) - Symphony No. 1 As-Dur op. 55 - Cockaigne (In London
Town) op. 40 - Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Sakari Oramo
Im Winter 1900/1901 begann Elgar seine Skizzen zur 1. Symphonie, aus denen dann allerdings
erstmal die Cockaigne Overture entstand, ein ungeniert populistisches Portrait des
„Old London“ incl. pfeifenden Straßenjungen und Militärbands. Sieben Jahre später
war dann auch die 1. Symphonie aufführungsreif und wurde mit triumphalen Erfolgen
in Manchester und London gespielt. Ein ganz wichtiger Durchbruch für Elgar und eine
Bestätigung seines kompositorischen Weges, wie er selbst später erklärte.
BIS BIS-SACD-1939, VÖ: 11.6.2014, 7318599919393
Johann Wilhelm Hertel (1727-1789) - Bläserkammermusik: Trio C-Dur für Oboe und Orgel
/ Concerto à cinque D-Dur / Trio F-Dur für Oboe und Orgel / Sonata à quattro Es-Dur
/ Sonata d-Moll für Oboe und Orgel - Adolph Heinrich Sponholz: Jesus, meine Zuversicht
(Choralvorspiel für Oboe und Orgel) - Karla Schröter, Barockoboe - Ensemble Concert
Royal Köln
Ersteinspielung - Hertels Vater Johann Christian war ein berühmter Gambist und, bis
zu deren Auflösung 1741, Konzertmeister der Eisenacher Hofkapelle. Auf Empfehlung
von Franz Benda bekam er später eine Anstellung als Konzertmeister am Hof von Mecklenburg-Strelitz.
Sein Sohn Johann Wilhelm erhielt schon sehr früh Musikunterricht bei dem Eisenacher
Bach-Schüler Johann Heinrich Heil und begleitete den Vater bereits mit zwölf Jahren
als Cembalist auf dessen Konzertreisen. Die Jahre 1747 und 1748 dienten der Vervollkommnung
seiner Ausbildung, dieses Mal in Berlin. Dort hatte er Kontakt mit den Brüdern Benda,
Carl Heinrich Graun und Carl Philipp Emanuel Bach und hielt diese Kontakte mit der
Berliner Schule auch weiterhin aufrecht. 1752 wurde Hertel Hof-Compositeur am Fürstenhof
in Schwerin. 1767 wurde die Hofkapelle nach Ludwigslust verlegt, wo Hertel die Kinder
der fürstlichen Familie unterrichtete und den Hof mit Kompositionen versorgte. Mit
der Werkauswahl, die auf dieser SACD vorgestellt wird, erfährt ein höchst interessanter
Komponist eine Wiederbelebung und gleichzeitig bietet die SACD nicht zuletzt dank
ausführlicher Einführungen im Booklet einen Einblick in das Musikleben eines typischen
Hofes in der deutschen Provinz in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Musicaphon M56958 (SACD hybrid), VÖ: 11.6.2014, 4012476569581
André-Modeste Grétry (1741-1813) - Guillaume Tell. Komische Oper in drei Akten von
Michel-Jean Sedaine - Laho, Gillet, Lhote, Devos, Kowalski, Delcour, Cifolelli, Joakim
- Chor und Orchester der Opéra Royal de Wallonie, Claudio Scimone - Regie: Stefano
Mazzonis di Pralafera
Ersteinspielung auf DVD - Die Legende vom Schweizer Nationalhelden ist bei Opernkomponisten
nie sonderlich populär gewesen; Opernliebhaber werden sich wohl nur an Rossinis „Guillaume
Tell“ als eines seiner allerdings besten Werke erinnern. Und Rossinis Meisterwerk
ist denn auch die einzige Oper dieses Titels, das sich konstant in den Spielplänen
gehalten hat. Dabei hatte sie 83 Jahre früher einen Vorgänger, das Werk aus der Feder
des Belgiers Grétry, 1791 für die Pariser „Comédie Italienne“ geschrieben. Aus Anlass
von dessen zweihundertstem Todestag erlebte sie im Juni 2013 eine Neuproduktion an
der Opéra Royal de Wallonie. Es ist eine kurze dreiaktige Oper, die musikalisch mit
Schweizer Lokalkolorit spielt, dabei den Stilkriterien des Sturm und Drang verpflichtet
ist, aber in der Durchkomposition langer Strecken schon Beethovens „Fidelio“ voraus
nimmt. Und wie „Fidelio“ ist auch Grétrys „Guillaume Tell“ ein durchaus politisches
Werk, dass die Errungenschaften der französischen Revolution feiert.
Dynamic CDS37694, (DVD Video), VÖ: 18.6.2014, 8007144376949
Philippe Gaubert (1879-1941) - Kammermusik für Flöte und Klavier: Suite/ Sonaten
/ Berceuse / Deux esquisses / Sicilienne / Madrigal / Divertissement grec / Romanzen
/ Nocturne / Fantaisie / Ballade - Vincent Lucas, Bastien Pelat, Flöte, Laurent Wagschal,
Klavier
Der zu Lebzeiten berühmte Gaubert, Direktor der Pariser Oper, war auch Dirigent der
„Societé des Concerts du Conservatoire“. Als Lehrer für Flöte und Dirigieren am Konservartorium
schrieb er zahlreiche Werke für sein Lieblingsinstrument und spielte es übrigens
auch als 1. Flötist sowohl der Oper wie auch der Konzertvereinigung. Als einer der
Mitgründer der „Ecole Française de Flute“ wurde er weltweit bewundert. Seine Werke
werden hier vorgestellt von einem Künstler, der ebenfalls als Soloflötist in einem
Orchester bekannt wurde: Vincent Lucas war lange Zeit 1. Soloflötist der Berliner
Philharmoniker und bekleidet dieselbe Position seit 1994 beim „Orchestre de Paris“.
Indésens INDE059, (2 CD), VÖ: 18.6.2014, 3760039839619
Giacomo Rossini - L’Italiana in Algeri - Berganza, Alva, Corena, Panerai - Chor und
Orchester des Maggio Musicale Fiorentino, Silvio Varviso
Eine Londoner Decca-Produktion aus dem Juni/Juli 1963.
Urania Widescreen WS121235, (2 CD), VÖ: 25.6.2014, 8051776572354
Fritz Brun (1878-1959) - Werke vol. 5: Klavierkonzert A-Dur - Variationen für Streicher
und Klavier - Divertimento für Klavier und Streicher - Tomas Nemec, Klavier - Bratislava
Symphonieorchester, Adriano
Bruns Klavierkonzert steht in enger Verbindung mit dem Pianisten Franz Josef Hirt,
der das Werk bis zur vorliegenden Aufnahme als Einziger aufführte. Nach dem Tod des
Komponisten geriet es in Vergessenheit, obwohl Hirt bis 1985 lebte. Andere Solisten
haben sich dem Werk möglicherweise wegen der immensen technischen Schwierigkeiten
im ersten und dritten Satz entzogen. Obwohl Hirt das Werk definitiv mochte, konnte
er es sich nach einer Aufführung doch einmal nicht verkneifen, Brun gegenüber zu
erwähnen, das Konzert habe ihm „blutige Finger“ verursacht. Und bis heute war und
ist es nicht leicht, Pianisten zu finden, die sich dieser Musik annehmen wollen (für
diese Aufnahme angefragt, lehnten einige renommierte Solisten ab mit dem Bemerken,
dieses Werk erfordere eine zu lange und aufwendige Erarbeitung).
Guild GMCD7409, VÖ: 25.6.2014, 795754740929
Henry Purcell - Ten Sonatas in Four Parts - The King‘s Consort
1697 veröffentlichte Purcells Witwe Frances aus dem Nachlass des Komponisten eine
Sammlung von Triosonaten unter dem Titel „Ten Sonatas in Four Parts“. Diese Werke
weisen deutliche Parallelen zu einer Sammlung von Sonaten auf, die Purcell selbst
1683 noch als „The Sonatas of Three Parts“ herausgegeben hatte. Demnach dürften sie
also allesamt zur selben Zeit komponiert worden sein. Es ist bekannt, dass der junge
Purcell, mindestens den Sommer 1680 damit verbrachte, Instrumentalfantasien und Sonaten
zu komponieren. Die Mannigfaltigkeit innerhalb dieser zehn Sonaten ist riesig Es
sind für ihn typische Werke mit einem unglaublichen melodischen Erfindungsreichtum
und einer Harmonik, die in ihrer Kühnheit über das zu seiner Zeit übliche hinaus
geht und weit in die Zukunft weist.
Vivat VIVAT106, VÖ: 2.7.2014, 0799439114685
Rubedo - die alchemistische Transformation - Musik von John Dowland, Esaias Reusner,
Sylvius Leopold - eiss, David Kellner - Lutz Kirchhof, Renaissance- und Barocklaute
Bei jeder Komposition geht es darum, soweit wie möglich die Intentionen des Komponisten
zu kennen und zu erfahren, was diese von ihren Zuhörern erwarten. Lautenmusik wurde
die „Stille Musik“ genannt; man wollte sich vo ihr in ferne Welten der Fantasie und
der Gefühle versetzen lassen und dabei schwerelos durch das eigene Innere reisen
können. In diesem Zusammenhang spielten die Beziehungen zwischen Musik und Alchemie
eine wichtige Rolle. Alchemisten nutzten die Laute, um mit den Wirkungen ihrer Klänge
geistig-seelische Prozesse hervorzurufen, die in Analogie zu kosmologischen Gesetzmäßigkeiten
stehen. Kirchhof möchte mit dieser CD eine ungewöhnliche Reise durch die Welt der
Lautenmusik anbieten. Nach einem in vier Stufen beschriebenen alchemistischen Transformationsprozess
hat er Musik ausgewählt, die in die jeweiligen geistigen Sphären führen kann.
Centaur CRC3318, VÖ: 2.7.2014, 044747331829
Benjamin Britten - Die Streichquartette, vol. 3: Simple Symphony, op. 4 - Rhapsody
(1929) - Quartettino (1930) - Phantasy in F minor (Quintet) (1932) - String Quartet
in F (1928) - Emperor Quartet - John Metcalfe, Viola II
Nach den hochgelobten zwei CDs mit Veröffentlichungen der drei „nummerierten“ Streichquartette
Brittens legt das Emperor Quartet nun auf der dritten und letzten Folge dieser Serie
mit fünf Jugendwerken des Komponisten nach. Der Zeitraum umfasst die Periode vom
Streichquartett in F, geschrieben vom vierzehnjährigen Schüler, bis zur sechs Jahre
später entstandenen „Simple Symphony“, dem Werk, das Britten den Durchbruch brachte.
Diese Werke zeigen die Stilentwicklung des jungen Komponisten, wie er sich vom zunächst
großen Einfluss seines Lehrers Frank Bridge löste, wie sein Interesse an Schönberg
und Bartók zunahm.
BIS BIS-SACD-1870, VÖ: 9.7.2014, 7318599918709
Robert De Visée (1660-1732) - Confidences galantes. Quatre pièces de théorbe - Fred
Jacobs, Theorbe
Die Musik für Theorbe von De Visée ist sehr zart, eine intime Kunst, die ihm die
besondere Gunst Königs Ludwig XIV einbrachte. Ende des 17. Jahrhunderts war die französische
Form der Theorbe das bevorzugte Instrument des Lautenisten. Er spielte für die königliche
Familie wie auch als Mitglied des privaten Orchesters des Königs, der berühmten „La
Chambre du Roi“. Diese zarten Werke werden hier vorgetragen von Fred Jacobs, der
bei Anthony Bailes am Sweelinck Konservatorium in Amsterdam seine Ausbildung erhielt.
Er ist Mitglied zahlreicher europäischer Spezialensembles für Alte Musik und auf
allen großen Festivals anzutreffen. Seit 1995 unterrichtet er Laute und Theorbe am
Amsterdamer Konservatorium.
Metronome METCD1089, VÖ: 9.7.2014, 5028165108923
Annie Fischer: Die Jahrhundert-Edition - Mozart: Klavierkonzerte Nrn. 20, 21 / Rondo
D-Dur / Fantasie und Fuge C-Dur - Beethoven: 3. Klavierkonzert - Schubert: Sonate
B-Dur / Impromptu f-Moll - Liszt: Sonate h-Moll - Annie Fischer, Klavier - Budapest
Symphonieorchester, Ervin Lukács, Heribert Esser
Zum hundertsten Geburtstag der großen Pianistin (1914-1995) veröffentlicht Hungaroton
diese Zusammenstellung exemplarischer Studioaufnahmen aus ihrer über sieben Jahrzehnte
währenden Karriere. Ihr erstaunliches musikalisches Verständnis war unterfüttert
durch eine gründliche Kenntnis der Musiktheorie und -historie, stupender Klaviertechnik
und einer außergewöhnlichen interpretatorischen Intelligenz. Niemals stellte sie
ihre Virtuosität als Selbstwert zur Schau. Ihre brillante Technik mit einer Vielzahl
von Anschlagsformen und einem vielschichtigen Klang stellte sie immer in den Dienst
des Werkes.
Hungaroton HCD41011, (3 CD), VÖ: 16.7.2014, 5991814101128
Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) - Flötenquartette - Pál Németh, Traversflöte - Piroska
Vitárius, Violine - Gergely Balász, Viola - Dénes Karasszon, Cello
Pleyel, nur ein Jahr jünger als Mozart, machte eine weitgefächerter Karriere als
Musiker, Komponist, Verleger, Klavierbauer schon ganz in der Art, wie sie eigentlich
erst für künstlerisch Tätige im 19. Jahrhundert typisch wurde. Pleyel feierte auf
allen Gebieten große Erfolge unter der Elite und in den künstlerischen Zirkeln von
Paris. Seine sechs Flötenquartette sind wunderschöne Beispiele für die serenadenhafte
Kammermusik dieser Zeit.
Hungaroton HCD32727, VÖ: 16.7.2014, 5991813272720
Schätze des Biedermeier - Anton Diabelli: Notturno für Csakan, Viola ud Gitarre op.
123 - Konradi Kreutzer: Trio für Csakan, Viola und Gitarre - Wenzeslaus Matiegka:
Sonate für Gitarre op. 31,4 / Notturno für Csakan, Viola und Gitarre op. 25 - Mirabell
Trio: Paolo Gavelli, Csakan - Antonio Dellacà, Viola Marco Adorna, Gitarre
Teilweise Ersteinspielung - Das Biedermeier, die Zeit zwischen dem Wiener Kongress
(1814) und der Revolution von 1848, hatte seine sehr spezifischen Merkmale. Eines
davon war die Wanderlust, nicht nur zum Broterwerb, wie bei Handwerkern, sondern
auch motiviert durch Bildungserwerb und Naturerlebnis im Bürgertum. Und da gerade
in diesen Kreisen viel und gern musiziert wurde, brauchte es zur Begleitung der „Wanderlust“
transportable Instrumente. Natürlich die Gitarre, aber es wurden auch so kuriose
Instrumente wie die Stockgeige erfunden und eben das Csakan. Das ist letztlich nichts
anderes als – vereinfacht gesagt – eine in einen Wanderstock eingebaute Blockflöte,
für die bald explizit komponiert wurde. Einige besonders schöne Beispiele hat das
Mirabell Trio auf dieser CD zusammen getragen.
Urania LDV14018, VÖ: 23.7.2014, 8051776570183
Bach in Brasilien - Ney Rosauro: Marimbakonzert Nr. 1 / Brazilian Fantasy - Heitor
Villa-Lobos: Bachiana Brasileira Nr. 5 - J. S. Bach: Konzert d-Moll BWV 1052 - Yoshiko
Masaki, Orgel - Manuel Leuenberger, Marimba
Der Titel ist Teil des Programms: Ney Rosauro, ein für die Entwicklung der Marimba
sehr wichtiger Komponist, hat in seiner „Brazilian Fantasy“ einen fiktiven Ausflug
Johann Sebastian Bachs nach Brasilien beschrieben. Und einer der wichtigsten Komponisten
Brasiliens, Heitor Villa-Lobos, hat sich immer wieder und ausführlich mit Johann
Sebastian Bach beschäftigt. Ergebnis dieser Auseinandersetzung sind die gewichtigen
„Bachianas Brasileiras“. Das Programm schließt dann mit Musik des „Originals“, nämlich
dem 1. Cembalokonzert von J. S. Bach, allerdings auch nicht in originaler Form, sondern
transkribiert für Orgel und Marimba.
Gallo GAL-CD-1421, VÖ: 23.7.2014, 7619918142127
Meisterwerke der Variation - Franck: Prélude, fugue et variation op. 18 - Bach/Busoni:
Chaconne d-Moll nach Partita Nr. 2 BWV 1004 - Brahms: Variationen über ein Originalthema
op. 21,1 - Liszt: Variationen über “Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen” BWV 12 - Jacqueline
Bourgès-Maunoury, Klavier
Im 19. Jahrhundert war der geniale Virtuose ständige Quelle der Faszination. Und
daher war das Repertoire der Pianisten in dieser Zeit geprägt von der Frage nach
Virtuosität, nach technischer Brillanz. Ein beliebtes Mittel, die eigenen Fähigkeiten
ins hellste Licht zu rücken, war die Form der Variation. Besonders beliebt waren
Variationen bekannter Opernmelodien – da die Hörer die Vorlage ja kannten, konnten
sie umso mehr würdigen, wie genial der Künstler auf dem Podium die Vorlage bearbeitete.
Aber es gab auch die „seriöse“, ausgearbeitete Variation, wie sie z.B. von Brahms
gepflegt wurde. Die hatten oft eigene Themen zur Grundlage, waren zwar oft genug
auch nicht weniger virtuos, aber das Ziel war dennoch nicht eine vordergründige Show.
Aufgenommen wurde das Programm an einem geschichtsträchtigen Ort, in der Villa Fallot
oberhalb von Lausanne, wo schon Künstler wie Rachmaninow, Flesch, Casals, Thibault,
Cortot, Vierne, Fischer, Lipatti und Clara Haskil gewohnt und musiziert haben.
Gallo GAL-CD-1438, VÖ: 30.7.2014, 7619918143827
Träume von Andalusien - Jüdische, arabische und christliche Lieder des mittelalterlichen
Spanien von al-Khatib, Ibn Quzman, Don Todros Abulafia, Ibn Sahl al-Isra’ili, Ibn
Zuhr und aus den Cantigas de Santa Maria - Ensemble Joglaresa, Belinda Sykes
Die musikalische Atmosphäre des im Mittelalter arabisch beherrschten Andalusien beschwört
diese CD herauf. Die musikalischen und poetischen Formen, die sich im muslimischen
Spanien zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert entwickelten, gehören zu den wichtigsten
und einflussreichsten Schöpfungen der arabischen Welt. Sie prägten die Musik des
mittelalterlichen Europa und des mittleren Ostens und wurden zur Grundlage einer
der am längsten andauernden Traditionen klassischer arabischer Musik bis heute. Al-Andalus,
das „Land der Vandalen“, war damals ein einzigartiger kultureller Schmelztiegel.
In friedlicher Koexistenz lebten die Juden und Christen Spaniens mit ihren arabischen
Eroberern zusammen, und das Land erlebte eine unglaubliche Entwicklung der Philosophie,
Mathematik, Architektur, Kunst, Handwerk und Lebensart. Erst das katholische Königshaus
machte dem 1492 mit einer der ersten ethnischen „Säuberungen“ in Europa ein blutiges
Ende.
Metronome METCD1062, VÖ: 30.7.2014, 5028165106226
Isaac Albéniz - Iberia - Olivier Chauzu, Klavier
„Noch nie hat Musik solch verschiedene, farbige Impressionen geliefert; man schließt
die Augen, wie benommen von solch einer Kraft der Bilder“ schrieb Debussy über die
Wirkung impressionistischen Komponierens. „Iberia“ ist der Musik gewordene Versuch,
die Klänge und Farben Spaniens einzufangen, und es ist das absolute Meisterwerk von
Isaac Albéniz geworden. Spieltechnisch gehört es zu den schwierigsten Werken der
Klavierliteratur – aber eben auch zu den besten. Messiaen sah diesen Werkzyklus als
Grundlage der modernen Klavierkomposition. Er wird hier brillant vorgetragen von
Olivier Chauzu, einem Absolventen des Pariser Konservatoriums, der renommierte internationale
Wettbewerbe gewann und weltweit als Solist wie auch als Kammermusiker im Trio des
Aulnes konzertiert.
Calliope CAL93989, (2 CD), VÖ: 6.8.2014, 794881885121
Franz Schubert - Symphonie Nr. 1 D-Dur D82 - Symphonie Nr. 2 B-Dur D125 - Begräbnismarsch
aus der Oper “Adrast” - “Rosamunde”-Ouvertüre - Swedish Chamber Orchestra, Thomas
Dausgaard
In ihrer gepriesenen Reihe „Opening Doors“ haben sich Dausgaard und das Swedish Chamber
Orchestra unter anderem sämtlichen Symphonien von Franz Schubert gewidmet. Auf dieser
letzten Folge der Schubert-Serie stehen die ersten Symphonien des Meisters auf dem
Programm, zwischen 1813 und 1815 geschrieben. Beide Werke zeigen noch Einflüsse von
Haydn, Mozart und Beethoven, und das ist ihnen oft als Schwäche ausgelegt worden.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren sie daher primär für Archivare von Interesse.
Dabei zeigen sie schon alle Merkmale des großen Melodienerfinders, der Schubert war
(insbesondere im Andante der 1. Symphonie), und auch andere stilistische Eigenheiten
(Schuberts geliebter „Wanderer“-Rhythmus im Finale der 2. Symphonie) wie eine sehr
eigene Behandlung von Form und Harmonie. Als besonders interessante Zugabe bietet
die SACD (neben der bekannten „Rosamunde“-Ouvertüre) auch die sehr selten gespielte
Begräbnismusik aus der unvollendeten Oper „Adrast“.
BIS BIS-SACD-1989,VÖ: 6.8.2014, 7318599919898
Annie Fischer: Encore / In Concert - Schubert: 4 Impromptus - Chopin: Ballade Nr.
3 op. 47 / Sonate Nr. 2 - Schumann: Phantasie op. 17 / Kinderszenen / Sonate Nr.
1 op. 11 - Annie Fischer, Klavier
Zum hundertsten Geburtstag der großen Pianistin (1914-1995) veröffentlicht Hungaroton
diese Zusammenstellung bisher unveröffentlichter Konzertmitschnitte. Annie Fischer
hasste es, Aufnahmen zu machen – die spontane Eingebung, die Spannung während des
Spiels „auf Ewigkeit“ auf Tonträgern festgehalten zu wissen, war ihr eine nahezu
unerträgliche Vorstellung. Ihr Mann, der Musikhistoriker Aladár Tóth, amüsierte sich
immer über ihre „Mikrofonkrankheit“. Selbst ihre phänomenale Einspielung der 32 Beethoven-Sonaten
gab sie zur Veröffentlichung zu Lebzeiten nicht frei; Hungaroton konnte sie erst
1996 herausbringen. Eine enge Freundin und große Bewunderin der Künstlerin, Anna
Dévény, hat eben deshalb ihre Konzerte in der großen Halle der Budapester Musikakademie
heimlich mitgeschnitten. Hier zu hören sind also Bootlegs, mit einem professionellen
Kassettenrecorder aus dem Auditorium heraus aufgenommen. Dennoch ist der Klang, dank
der phänomenalen Akustik des Raums, erstaunlich gut.
Hungaroton HCD32750, (2 CD), VÖ: 13.8.2014, 5991813275028
Annie Fischer: The Essential Collection - Beethoven: Sonaten Fis-Dur op. 78/c-Moll
op. 111 - Mozart: Rondo für Klavier und Orchester KV382 - Liszt: Sonate h-Moll -
Annie Fischer, Klavier - Budapest Symphonieorchester, Ervin Lukács, Ervin Lukács
Zum hundertsten Geburtstag der großen Pianistin (1914-1995) veröffentlicht Hungaroton
diese Zusammenstellung exemplarischer Aufnahmen aus ihrer über sieben Jahrzehnte
währenden Karriere. Beethovens Klavierwerke nahmen in ihrem Repertoire stets einen
zentralen Platz ein. So spielte sie 1977 (im Beethoven-Jahr) alle 32 Sonaten in der
Musikakademie, und zwar doppelt: in einem Abendkonzert und morgens für Jugendliche.
Eine physisch wie mental ungeheure Leistung. Und als sie mit den Konzerten „durch“
war, nahm sie alle Sonaten für die Schallplatte auf. In ihren Konzerten räumte sie
den Beethoven-Sonaten stets eine zentrale Stelle ein, ohne sich auf die großen, populären
zu fokussieren. So ist die Sonate op. 78, die Beethoven selbst sehr schätzte, nur
selten im Konzertsaal zu hören.
Hungaroton HCD32730, VÖ: 13.8.2014, 5991813273024